Eine Künstlerin setzt in zwei Kursen der Bettina-von-Arnim-Schule einen Prozess in Gang und die Schüler:innen finden zu zwei ganz unterschiedlichen Präsentationen auf dem schuleigenen „More than Arts Festival“: einem Audiowalk und einem performativen Rundgang. Ganz persönlich und sehr tief geht es in beiden. Es geht um Ängste, Wünsche, Unsicherheiten, den Druck nach und während Corona und die Aufforderung ans Publikum, sich selbst zu verorten und mitzumischen.
„Eine:r von uns fragt sich, was nach dem Tod passiert, …. Warum wir nicht sein können, wie wir wollen…warum wir gegenseitig töten … was der Sinn des Lebens ist … warum Bananen gelb sind … – Eine:r von uns wünscht sich gute Noten … akzeptiert zu werden … dass Corona vorbei ist … alles sagen zu können … Glück … Geld … – Eine:r von uns hat Angst vor der Zukunft … vor Spinnen und Insekten … dass sich ihre:seine Eltern trennen … dass die Menschen, die sie:er liebt, von ihr:ihm gehen … ihre:seine Ziele nicht erreicht werden“
Was haben die Wünsche, Fragen und Ängste der Schüler:innen eines Geschichtskurses des 7. Jahrgangs mit „Mitmischen“ zu tun? In einem Audiowalk um die Schule und das Atrium herum nehmen sie uns mit auf die Reise und ihre Suche nach Antworten. Mal philosophisch fragend, mal auffordernd und Stellung beziehend. Auf zum Spielplatz! Schon ’mal auf Knopfdruck und mit Zeitlimit gespielt? Gar nicht so einfach, oder? Führt uns aber zur Frage, warum Mitmischen manchmal so schwer ist. Und zu der Erkenntnis, dass sich streiten und anderer Meinung sein auch dazugehören – und wer sagt überhaupt, dass Mitmischen immer etwas Gutes ist? Denn „… Wenn sich alle mal ein bisschen zurückhalten würden, würde die Welt anders aussehen“. Auf der anderen Seite aber die Überzeugung, dass Mitmischen bedeutet, dabei zu sein, etwas verändern und bewegen zu können. In diesem Sinne: Let’s get loud!
Von Kartons auf Köpfen, 30 Sekunden-Song-Assoziationen und ewigem Zähneputzen bis hin zu einem laut tönenden Megaphon: Das zweite Streitkultur#3-Projekt an der Bettina-von-Arnim-Schule mündet in einen performativen Rundgang, der beim „More than Arts Festival“ umgesetzt wird. „Ich habe keine Kraft mehr–“ – Schüler:innen laufen mit gestalteten Kartons auf den Köpfen durch die Menschenmenge, rempelnd, trottend, suchend und machen damit auf den Druck aufmerksam, den sie in Schule in und nach Zeiten von Corona verspüren. An anderer Stelle performen sie laaaang andauernde Morgenroutinen und hinterfragen dabei Schönheitsideale und -Zwänge – brauchen Frauen denn echt länger im Bad? An einer Station gibt es Pop-Songs zu hören, für genau 30 Sekunden – welche Assoziationen und Sehnsüchte rufen sie wach? Außerdem: die Aufforderung an die Besucher:innen, sich in Form eines soziometrischen Diagramms selbst zu Fragen zu verorten: „Wie neidisch sind Sie?“, „Wie stark ist Ihr Wunsch nach Urlaub, nach mehr Zeit, nach Reichtum?“ oder „Wie wichtig ist Familie?“. Den Mut, inmitten eines großen Publikums mit eigenen Fragen und Statements mitzumischen, haben sie alle!
Schüler:innen: Geschichte und Darstellenden Spiel-Kurse des 7. Jahrgangs
Lehrer:innen: Kati Hoffmann, Jessica Tropp
Künstler:in: Nina Behrendt
Kulturagent:innen: Annika Niemann, Stefanie Ippendorf
Weitere Projekte der Streit Kultur 3 – MItmischen!
DAG goes outside
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