Kontrolle auf den Toiletten!?

Ein Aktions-Projekt der Reinhold-Burger-Schule in Pankow

An der Reinhold-Burger-Schule haben Schüler:innen auf kreative Art für hygienischere und erfreulichere Schultoiletten gekämpft. Bei dem Versuch, die Einrichtungen der Schule angenehmer zu gestalten, wurde beobachtet, wie gemeinschaftlich genutzte Räume in Bedrängnis geraten und durch welche Mittel respektvoller mit den Orten umgegangen werden kann.

Ausgangspunktes des Projektes der Reinhold-Burger-Schule waren die konkreten Gegebenheiten vor Ort: Schon seit einiger Zeit gab es ein massives Problem mit dreckigen und stinkenden Schultoiletten, welches sogar in der Presse besprochen wurde.

Ist der Zugang zu sauberen sanitären Einrichtungen ein Menschenrecht? fragten sich die Schüler:innen des Kurses. Nach einer Recherche zur aktuellen Situation aber auch weltweiten Geschichte des Themas folgte eine erste Aktion in der Schule. In Schutzkleidung stellten sich die Schüler:innen während der Unterrichtszeit vor den Toiletten auf, um alle Besucher:innen namentlich zu erfassen und zu kontrollieren, ob die Räume sauber hinterlassen wurden. Schon eine Woche später gab es aufgrund mangelnder Reinigung schulfrei, worüber auch medial berichtet wurde. Während einer zweiten Aktion in der Weihnachtszeit, gab es dann Punsch, Weihnachtsplätzchen und Chorgesang vor den Toiletten, um zu untersuchen, wie sich die Situation verändert, wenn sich die Schüler:innen hier wohl fühlten.

Während dem gemeinsamen Streitkultur Kongress am FELD-Theater für junges Publikum fand eine weitere Aktion im Laufe des Tages statt. Die Schüler:innen konfrontierten die Besuchenden dieses Mal mit der Frage: Was würde mehr dabei helfen, die Toiletten sauber zu halten: eine schöne Gestaltung, in der sich alle wohl fühlen, oder eine stärkere Kontrolle? Anhand einer Punktegrafik wurde festgestellt: der überwiegende Anteil hielt eine ansprechende Gestaltung für eine bessere Lösung. Dies veränderte auch innerhalb des Projektes einige Meinungen. Während die Schüler:innen des Projektes zuvor eher der Meinung waren, Kontrollen wären wichtiger, so standen sie nach dem Tag der Idee der Gestaltung sehr viel positiver gegenüber. Schön gestaltete Räume zeigen, dass jemand sich um den Ort kümmert und es der Person wichtig ist, dass dieser gut aussieht. Vielleicht verändert das auch das Verhalten derjenigen, die sich darin aufhalten?

„Die Ausgangsthese lautet bis heute: Schultoiletten haben was mit Respekt und Miteinander zu tun. So, wie ich mich auf der Schultoiletten verhalte, zeige ich meinen Respekt meinen Mitmenschen gegenüber – oder auch nicht. Die Streitfrage dabei lautet: erreicht man dies über Kontrolle oder über eine angenehm gestaltete Toilette?“ [Text von Emilia Schlosser]

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Lehrer:in: Liane Matern
Projektleitung: Heidi Zengerle, Franz-Josef Becker
Fotos: Antje Materna

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